1878 Kabinett 3

1878
Grundriss des 1. Obergeschosses

Ostwand

Südwand

Westwand


Feuersbrunst
und schräge Blicke

Niederländische Stadtansichten und südlich anmutende Landschaften gaben den „Grundklang“ dieses Kabinetts vor. Ihren Kontrapunkt bildeten markante flämische Porträts.

Weiterlesen

Die Wertschätzung, die das prominent inmitten der Stirnseite des Raumes platzierte Gemälde, eine „Feuersbrunst“ im Stil Aert van der Neers, 1878 genoss, ist heute kaum mehr nachvollziehbar. An der Positionierung der beiden Männerbildnisse darüber – links das Porträt des Malers Frans Francken d. J. nach Rubens – fällt auf, dass die Gezeigten in verschiedene Richtungen blicken. Diese oft wiederholte Besonderheit bei der Hängung sollte offensichtlich gewährleisten, dass die Wände übereck optisch verklammert wurden.

Hängeplan des Kabinetts 6
Auch wenn Inspektor Malß die Raumbezeichnung von VI auf III verändert hat, kann die Hängung dennoch nicht im dritten Kabinett erfolgt sein: Dort gab es keine Tür an der Stirnseite.

Grundlagen
der Rekonstruktion

Städel-Inspektor Gerhard Malß hat die Hängepläne für die Kabinette 3–6, in denen hauptsächlich niederländische Gemälde des 17. Jahrhunderts gezeigt werden sollten, mehrfach überarbeitet. Dabei änderte er die Nummerierung der Räume, allerdings so, dass sich die Wandtableaus nicht ohne weiteres von dem einen in den anderen Raum übersetzen lassen.

Weiterlesen

Die skizzierte Architektur weicht zudem – wie auch sonst in den Hängeplänen – gelegentlich von den tatsächlich gebauten Räumen ab. Dies erschwert die Interpretation der Quellen dann zusätzlich.

Daher haben wir uns bei der hier vorgelegten Rekonstruktionen entschieden, die Umnummerierungen zu ignorieren. Für Kabinett 5 haben wir zudem die Gemäldegruppen auf den Seitenwänden gegeneinander getauscht, da nur so den tatsächlichen Größenverhältnissen von Wänden und Türen entsprochen werden konnte. Dieser punktuell freie Umgang bei den Visualisierungen ist insofern gerechtfertigt, als kaum inhaltliche Gründe für die Reihenfolge der Kabinette erkennbar sind. In der umgesetzten Fassung verlagert sich allerdings der Schwerpunkt. Von der innerhalb der Gattungshierarchie niedrig angesiedelten Landschaft kommt man über das Bauerngenre und das bürgerliche Figurenstück zum höher bewerteten Porträt und Historienstück. In den einzelnen Kabinetten konnten sich die Besucher in der vergleichenden Betrachtung die jeweiligen Themen erschließen, wobei die leitenden ästhetischen Prinzipien der Hängung die symmetrische Pendantbildung einerseits und die Abwechslung andererseits blieben.

Hängeplan des Kabinetts 3