Der südwestliche Eckpavillon entführte den Besucher in das Italien der „Grand Tour“, in das Sehnsuchtsland des 18. Jahrhunderts.
Johann Friedrich Städel hatte seinen repräsentativen Empfangssaal im Erdgeschoss noch mit zahlreichen venezianischen Veduten geschmückt – hier fanden sich immerhin noch drei Ansichten der Lagunenstadt. Sie umgaben das bedeutendste Gemälde des Raumes, Pompeo Batonis „Allegorie der Künste“ von 1740. Fünf Frauengestalten verkörpern die Zwiesprache der (antiken) Dichtung mit Bildhauerei und Malerei, die sich im Vordergrund befinden, sowie mit Musik und Geometrie, die für Harmonie und Proportion stehen. Die Auseinandersetzung mit der Antike war auch das Leitmotiv von Malern wie François Gérard und Natale Schiavoni, die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts arbeiteten. Die Einfügung ihrer Werke in die Hängung dieses Raumes steht für die Kontinuität der italienischen und französischen Malerei.