1878 Kleiner Oberlichtsaal Ost

1878
Grundriss des 1. Obergeschosses

Ostwand

Südwand

Westwand

Nordwand


Der Saal
des Veit-Freskos

Der östliche Oberlichtsaal wurde als zeitgenössische, deutsche Entsprechung zum Italienersaal im gegenüberliegenden Flügel inszeniert. Auf der Stirnwand hing Philipp Veits „Die Einführung der Künste in Deutschland durch das Christentum“ mit den flankierenden Personifikationen von Italia und Germania – das zeitgenössische Hauptwerk des alten Städel.

Weiterlesen

Der frühere Städel-Direktor (und bedeutende Vertreter der Künstlergruppe der Nazarener) Veit hatte das Fresko von 1834 bis 1836 im Auftrag der Städel-Administration an der Neuen Mainzer Straße auf die Längswand eines Saales im Anschluss an den Altdeutschen-Oberlichtsaal gemalt. Bereits 1877 war es einem italienischen Spezialisten gelungen, es von der Wand abzunehmen und auf Leinwand zu übertragen. Da der Platz im kleinen Oberlichtsaal nicht ausreichte, ersetzte man die ursprüngliche Rahmung Edward von Steinles durch eine neue, womöglich ebenfalls ornamentale Einfassung. Das Programmbild der nazarenischen Malerei wurde inmitten von weiteren Gemälden Veits, Carl Philipp Fohrs, Johann David Passavants und Joseph Anton Kochs präsentiert. Das „Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen“ von Wilhelm von Schadow und Moritz von Schwinds „Sängerkrieg auf der Wartburg“ auf der gegenüberliegenden Wand waren gleichfalls Auftragswerke des Kunstinstituts; sie verkörperten das Ideal italienisch inspirierter Historienmalerei in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.


Grundlagen
der Rekonstruktion

Die Ursprungsplanung für den Veit-Saal hatte spektakulär anders ausgesehen: Da die Längswand den einzig möglichen Ort für das abgenommene Veit-Fresko bot, stand dessen Position fest.

Weiterlesen

Zunächst hatte Inspektor Malß ihm jedoch keine Gemälde gleichzeitiger Künstler zugeordnet. Mit Bleistift hatte er vielmehr die Passionstafeln aus dem Dominikaneraltar von Hans Holbein d. Ä. eingetragen sowie andere altniederländische und altdeutsche Gemälde. Anfänglich schwebte ihm also eine Begegnung von alter und neuer deutscher Kunst vor.
Unsere Rekonstruktion bezieht sich auf den letzten Planungsstand, bei dem Malß auf dem Hängeplan mit Überklebungen gearbeitet hat. Ob er in der Hängung tatsächlich ausgeführt wurde, ist jedoch fraglich. Der dem „Verzeichnis der öffentlich ausgestellten Kunst-Gegenstände“ von 1879 beigegebene Grundriss erwähnt im nordöstlichen Eckpavillon den Namen Schadow – zu überlegen wäre, ob Schadows „Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen“ anstelle des großen Kartons von Overbeck hing.

Hängeplan für den kleinen östlichen Oberlichtsaal